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Finanzlexikon: marshallplan

marshallplan

Der Marshallplan (korrekte Bezeichnung: European Recovery Program) ist ein wirtschaftliches Wiederaufbaupragramm für das nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörte Europa. Es ist benannt nach dem US-Außenminister George Marshall (Friedensnobelpreis 1953), auf dessen Initiative es zurückgeht, und der seine Idee vom europäischen Wiederaufbau erstmals am 5. Juni 1947 in einer Rede an der US-amerikanischen Harvard Universität vor Studenten vorstellte. Dabei konnte er sich vor allem auf liberale amerikanische Wirtschaftskreise stützen, die durch einen wirtschaftlichen Niedergang Europas den Verlust wichtiger Absatzmärkte bzw. Handelspartner befürchteten. Die Ausarbeitung der Vorschläge lag in den Händen von George F. Kennan.

Daneben kam dem Programm jedoch auch eine wichtige Funktion im Rahmen der seit März 1947 von den USA verfolgten Eindämmungspolitik gegenüber der UdSSR zu. Obwohl das Angebot amerikanischer Wirtschaftshilfe offiziell auch an die UdSSR und andere kommunistische Länder gerichtet worden war, konnte aus ideologischen Gründen nicht die Annahme erwartet werden.

Nachdem die Details des Marshallplanes auf mehreren Konferenzen besprochen worden waren, bildeten 1948 16 europäische Länder den Ausschuss für europäische Zusammenarbeit (OEEC). Die USA garantierte diesen Ländern im Rahmen des Europäischen Wiederaufbauprogramms (ERP) bis zum Jahr 1952 finanzielle Unterstützung. Begleitet wurde dieses Programm von einer Informationskampagne für die Bevölkerung der beteiligten Staaten, die aus heutiger Sicht irgendwo zwischen praktischen Ratschlägen, politischer Bildung und Propaganda anzusiedeln ist.

Die UdSSR lehnte erwartungsgemäß eine Beteiligung am ERP als Einmischung in die Souveränität der europäischen Staaten ab. Sie verhinderte Einbeziehung der in ihrem unmittelbaren Einflussbereich befindlichen Staaten Mittel- und Osteuropas in den Marshall-Plan. Stattdessen initiierte die UdSSR die Gründung der Kominform und des RGW als politisch-wirtschaftlichem Gegenstück zu Eindämmungspolitik und Marshallplan.

Die USA gewährten aufgrund des Marshallplans Europa Gelder in Höhe von insgesamt fast 13 Milliarden US-Dollar (USD), Westdeutschland erhielt davon ca. 1,4 Milliarden USD.

Zur Zeit verwaltet das Bundeswirtschaftsministerium das Sondervermögen in Höhe von zwölf Milliarden Euro und finanziert damit Programme zur Wirtschaftsförderung. Für die Zukunft ist geplant, den Sonderfonds an die staatliche KfW-Bankengruppe zu übertragen.

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